Abschied von Papst Franziskus

Mit dem Tod von Papst Franziskus verliert die Kirche einen Hirten, der den Geist des Evangeliums mutig in die Gegenwart getragen hat. Papst Franziskus hat die Zeichen der Zeit erkannt und den Weg der Kirche in eine synodale Zukunft geöffnet. Im Hören auf die Ränder – insbesondere auf die Armen und auf die Frauen – im Dialog mit der Welt und im Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung.
Sein Pontifikat war geprägt von einem pastoralen Stil, der Nähe und Barmherzigkeit verkörperte. Er war bei den Menschen – mit den Menschen. Ein Papst, der nicht nur vorausging, etwa mit der Enzyklika Laudato si’ oder dem Dokument zur Geschwisterlichkeit aller Menschen, sondern als Hirte den synodalen Prozess folgte – und so dem Volk Gottes auf Augenhöhe begegnete. Papst Franziskus hat die Kirche nachhaltig verändert. Besonders hervorzuheben sind:
Laudato si’ – über die Sorge für das gemeinsame Haus
In dieser bahnbrechenden Enzyklika verbindet Papst Franziskus ökologische mit sozialen Fragen. Er benennt klar die Ursachen der ökologischen Krise – darunter eine Wirtschaft, „die tötet“ – und fordert einen neuen Lebensstil, getragen von Bescheidenheit, Verantwortung und Solidarität mit den Armen.
Dokument zur Geschwisterlichkeit – für ein friedliches Zusammenleben aller Menschen
Gemeinsam mit Großimam Ahmad al-Tayyeb verurteilte Papst Franziskus Gewalt im Namen der Religion. Das Dokument ist ein Meilenstein interreligiösen Dialogs und ein Plädoyer für eine Kultur des gegenseitigen Respekts auf der Grundlage der gleichen Würde aller Menschen – ein besonderes Signal an die junge Generation in einer von Kriegen erschütterten Welt.
Synodaler Aufbruch – Der Papst folgte dem Weg, den die Kirche gemeinsam geht
Mit dieser weltweiten einzigartigen Initiative hatte Papst Franziskus einen Erneuerungsprozess in Gang gesetzt, der nicht von oben verordnet, sondern aus der Mitte der Kirche herausgetragen wurde. Besonders bemerkenswert: Der Papst folgte hier den Gläubigen – er hörte hin, ließ sich leiten und erkannte an, dass der Weg der Kirche im gemeinsamen Hören und Sprechen gefunden wird. Erstmals waren auch Laien – insbesondere Frauen – mit Stimmrecht an einer Bischofssynode beteiligt. Das steht in enger Verbindung zur Kurienreform, durch die Frauen der Zugang zu Leitungspositionen im Vatikan eröffnet wurde. Das Schlussdokument der Synode wurde von Papst Franziskus in vollem Umfang als ordentliches Lehramt anerkannt – ein deutliches Zeichen seines Vertrauens in das geistliche Unterscheidungsvermögen des Volkes Gottes.
Rolle der Frauen
Die Frage nach der Rolle der Frauen in der Kirche bleibt ein offener Weg. Während unter seinem Pontifikat keine Entscheidung zur sakramentalen Weihe von Frauen getroffen wurde, ist die Debatte wieder möglich. Der Zugang von Frauen zum diakonischen Amt bleibt Gegenstand weiterer Unterscheidung. „Was vom Heiligen Geist kommt, kann nicht aufgehalten werden.“ Die Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs, Angelika Ritter-Grepl, betont: „Papst Franziskus hat uns Frauen zugehört – und damit Orte geöffnet. Die kfb wird mit aller Kraft weiter daran arbeiten, dass die Kirche in Anerkennung der Gleichwürdigkeit aller, insbesondere von Frauen, ein Ort der Mitbestimmung für alle wird. Dieses Vermächtnis verpflichtet uns.“
Die Katholische Frauenbewegung (kfb) begleitet diesen Weg mit aller Entschlossenheit und Zuversicht. Dass bei der Synode ein Zweidrittel-Konsens zur Weiterführung dieses Prozesses erreicht wurde, macht Hoffnung auf nachhaltige Veränderungen. „In Dankbarkeit nehmen wir Abschied. In Verantwortung gehen wir weiter. Papst Franziskus bleibt uns Vorbild – als Hirte, der die Kirche erneuert und dem Evangelium ein menschliches Gesicht gegeben hat“, hält Ritter-Grepl fest.