Erste Hilfe aus der Natur
Ob kleinere Verletzungen, Halsschmerzen, Krämpfe oder Hautprobleme: Vieles, das quasi vor unserer Haustür wächst, bringt Linderung, sagt Margit Hofer. Johanniskraut, Ringelblume, Schafgarbe, die entgiftende Gundelrebe oder die Vogelmiere zum Beispiel. Letztere habe auch virenabweisende Wirkung, sagt die Vorarlbergerin.
Sie beschäftigt sich seit ihrer Jugend mit Kräutern und Heilpflanzen. Mehr als 50 Jahre mittlerweile. Ihr Wissen gibt sie auch in Kursen im „FNL Kräutergarten Lustenau“ weiter und beobachtet dabei stetig steigendes Interesse an dem Thema.
Auch tausende Kilometer entfernt, in Guatemala, wird das alte Wissen um die Wirkung von Pflanzen neu belebt. Der Frauenverein AMOIXQUIC fördert auch Anbau und Einsatz heimischer Heilpflanzen. So können Frauen selbst immunstärkende Mittel oder Schmerztinkturen wie die „Tintura para dolores“ herstellen. Das erspart ihnen den Weg in die oft weit entfernte Apotheke.
Oxymel
Bereits in der Antike wurde das auch als Sauerhonig bekannte Oxymel als Heilmittel verwendet. Die Mischung aus Honig und Essig wirkt immunstärkend, reinigend und aufbauend.
Zusammensetzung: 3 Teile Honig, 1 Teil Apfelessig naturtrüb, 1 Teil Kräuter Je nach gewünschter Wirkung können Pflanzen zugesetzt werden: Thymian, Tannennadeln, Tannenwipfel, Rosmarin beispielsweise.
Getrocknete Kräuter pulverisieren, frische Kräuter kann man schneiden, damit die Inhaltsstoffe zugänglich werden. Kräuter erst ein wenig in Essig einweichen, anschließend den Honig zugeben. In Behältern ansetzen und im Dunkeln und zugedeckt stehen lassen (zum Beispiel im Keller).
Wenn Harz enthalten ist wie in Rosmarin oder Tannennadeln, kann die Mischung nach etwa vier Wochen verwendet werden. Wurden Blüten zugesetzt, schon nach ein bis zwei Wochen. Abseihen und in Flaschen abfüllen.
Haltbarkeit: etwa ein Jahr. Einnahme: 1 zu 10 verdünnen wie Sirup in Tee oder lauwarmem Wasser, aber auch ein Lö_ elchen pur kann eingenommen werden.
Tipp von Margit Hofer: Im Sommer kann auch eine Mischung aus einem Teil Honig mit einem Teil Essig verwendet werden. Essig wirkt kühlend.
Traditionelles Heilmittel aus Guatemala Tintura para dolores – Schmerztinktur
Zur äußerlichen Anwendung bei stumpfen Verletzungen
Zutaten
3 Unzen (ca. 40 g) Rosmarinblätter/-nadeln 1 Kern einer Avocado 1 Würfel (0,5 g) Kampfer (zerrieben) – wird in Österreich lt. Auskun_ einer Apothekerin als grobes Pulver verkauft 1 Liter hochprozentiger Alkohol
Werkzeuge/Utensilien (gereinigt, sterilisiert): ·Schneidbretter, Messer, Mörser, Saubere Behälter zum Zubereiten der Tinktur (ca. 1,5 Liter, sodass bei der Zubereitung von einem Liter Tinktur der Behälter weder zu voll noch zu leer ist), Glasflaschen/Gläser, Geschirrtuch oder Haarsieb · Sterilisierte Behälter zur Lagerung
Zubereitung
Die Rosmarinblätter und den Avocadokern sehr gut waschen. So fein wie möglich hacken oder einen Mörser oder Schleifstein verwenden, um das Extrakt von Rosmarin und Avocadokern zu erhalten. Rosmarin, Avocadokern und fein gemahlenes Kampferpulver anschließend in einen sauberen Behälter zum Zubereiten legen und Alkohol hinzufügen. Den Behälter abdecken und mit kreisenden Bewegungen mischen, um Gasbildung zu vermeiden.
Zwölf Tage lang an einem kühlen, dunklen Ort lagern und täglich mit kreisenden Bewegungen mischen. Nach zwölf Tagen zur Aufbewahrung in sterile Aufbewahrungsgläser oder -flaschen durch ein Tuch oder Sieb seihen.
Das Etikett mit Inhaltsstoffen und Herstellungsdatum versehen
© Renate Stockinger. Der Text ist dem Familienfasttagsmagazin 1/2021 entnommen.
Spende jetzt für die Frauen in Guatemala