Ein Drehbuch des guten Lebens
Sie haben ihre Geschichte im Film „Maya-Frauen auf ihrem Weg zum guten Leben“ selbst festgehalten: die Frauen des kfb-Partner_innenprojekts AMOIXQUIC in Guatemala. Gemeinsam mit Regisseurin Verónica Sacalxot waren sie in einem Pilot-Filmprojekt sowohl hinter wie auch vor der Kamera aktiv.
Die Idee zum innovativen Pilotprojekt „Maya-Frauen auf ihrem Weg zum guten Leben“ entstand aus der Corona-Situation heraus: Keinem Filmteam wäre es möglich gewesen, in die Region zu reisen, um dort zu drehen. So entschied sich die kfb für einen innovativen Weg: Die Frauen des kfb-Partner_innenprojekts AMOIXQUIC im westlichen Hochland Guatemalas sollten Dreharbeiten, Regie und Drehbuch selbst in die Hand nehmen. Ziel war, die Realität der indigenen Frauen aus ihrer eigenen Perspektive zu zeigen. Dokumentarfilme, in denen die handelnden Personen das Drehbuch selbst bestimmen, ermächtigen sie, so die Regisseurin Verónica Sacalxot. „Solche Filme enthalten eine ‚innere Wahrheit‘.“
Workshops & Dreharbeiten
In einem ersten Schritt vermittelte Véronica, die selbst Maya-Frau ist, den AMOIXQUIC-Frauen in mehreren Workshops das Rüstzeug, das sie für einen Filmdreh benötigten. Dann schritten die Projektteilnehmerinnen zur Tat. Für Doris Mauricio aus dem Dorf San Isidro Ixcolochil war es – wie für die meisten der Frauen – das erste Mal, dass sie bei Dreharbeiten mitwirken durfte. „Die Wahrheit ist: Ich konnte mir zuerst gar nicht vorstellen, dass wir es schaffen würden, einen echten Film zu machen“, erzählt sie stolz. „Aber wir haben bewiesen, dass wir es können.“
Amarilis Yossely Almaráz, eine AMOIXQUIC-Frau aus demselben Dorf, stimmt ihr zu: „Ich war ganz aufgeregt, dass ich mitmachen durfte und in dem Film zu sehen bin“, sagt sie. Sie hatte während des Drehs die Aufgabe, die verschiedenen Drehorte mit der Regisseurin aufzusuchen und Interviews von Teilnehmerinnen zu filmen.
Kurzfilme mit Statements
Wie zum Beispiel das von Sulema Ardenao, die erzählt, wie sich ihr Leben verändert hat, seitdem sie beim Projekt mitmacht, und welche handwerklichen Fähigkeiten sie erworben hat. „Ich bin seit drei Jahren beim Projekt und habe wirklich viel gelernt. Das hilft mir auch wirtschaftlich sehr.“ Aus dem so entstandenen Filmmaterial sind neben dem Hauptfilm auch mehrere Kurzfilme mit Statements verschiedener AMOIXQUIC-Frauen wie Sulema entstanden. Ein wirklich gelungenes Werk, mit dem die Frauen wie Doris bewiesen haben: „Wir haben eine eigene Stimme, sind freie Menschen und können unseren Standpunkt selbst vertreten.“
© Christine Buchinger. Der Artikel wurde dem Familienfasttagsmagazin 2/2021 entnommen und leicht gekürzt.