Das Benefizsuppenessen 2025
Mehr als siebzig Organisationen unterstützt Österreichs größte Frauenorganisation im Rahmen der Aktion Familienfasttag – und ist damit die größte heimische Organisation in der Entwicklungszusammenarbeit mit Frauen.
Im imposanten Stadtsenatssitzungssaal des Wiener Rathauses fand heuer das traditionelle Benefizsuppenessen der Katholischen Frauenbewegung Österreich (kfbö) statt. Als Gastgeberin des Abends begrüßte Mag.a Angelika Ritter-Grepl, Vorsitzende der kfbö, die zahlreich erschienenen Gäste aus Politik, Kirche, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Sie betonte die Bedeutung des Engagements für soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz.
Österreichs größte Frauenorganisation unterstützt im Rahmen der Aktion Familienfasttag mehr als siebzig Organisationen auf der ganzen Welt – und ist damit die größte heimische Organisation in der Entwicklungszusammenarbeit mit Frauen. Wobei das „Rückgrat“ der kfb die vielen Frauen seien, die sich dafür stark machen, dass die Welt ein besserer Ort für alle werde, so Angelika Ritter-Grepl.
Der Hausherr und die Hausherrin des Abends, Wiens Bürgermeister Dr. Michael Ludwig und Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál stellten den Stadtsenatsaal zur Verfügung und setzten damit ein „Signal, dass wir die Anliegen der kfbö, soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz ernst nehmen“, so der Bürgermeister. „Es ist eine große Ehre, eine so wichtige Veranstaltung der Katholischen Frauenbewegung Österreichs zu unterstützen.“
Klimagerechtigkeit im Fokus
„Heute holen wir die Klimagerechtigkeit ins Scheinwerferlicht,“ sagte Angelika Ritter-Grepl. Stellvertretend für diesen Fokus wurde die kolumbianische Organisation Sercoldes vorgestellt, Frauen, die sich für Frauenrechte und Klimagerechtigkeit im Südwesten des Landes einsetzen und sich mit aller Kraft gegen Gewalt und Umweltzerstörung stemmen. „Klimagerechtigkeit ist von entscheidender Bedeutung für das Zusammenleben der Menschen“, so die kfb-Vorsitzende.
Von ihren Eindrücken in Kolumbien erzählte Kultur- und Sozialanthropologin Lic. Marcela Torres-Heredia, MA. MA, die die komplexen gesellschaftlichen Bedingungen der indigenen Bevölkerung untersucht. „Frauen bilden einen wichtigen Teil des Schutzes von Territorien“, so Torres-Heredia. Österreichs bekannteste Klimaforscherin Dr.inHelga Kromp-Kolb wies darauf hin, dass der Klimawandel ein Problemverstärker ist. „Überall dort, wo es bereits Konflikte gibt, werden diese verstärkt“, sagte sie. „Gerade im Äquator-Bereich können kleine Veränderungen dramatische Auswirkungen haben.“
Als Verantwortliche für die Aktion Familienfasttag betonte Anna Raab die Wichtigkeit des Austausches zwischen Frauen weltweit. „Diese Frauen in Kolumbien sind einfache Frauen, die sich für Dinge einsetzen, die uns alle betreffen“, sagte sie. „Daran können wir uns ein Beispiel nehmen.“ Wie wichtig es ist, über den Tellerrand zu schauen, stellte auch Motivatorin und Buchautorin Mag.aDoris Schmidauer fest. „Was diese Frauen dort leisten, leisten sie für uns alle. Diejenigen, die am meisten leiden, sind nicht jene, die die Klimakatastrophe verursacht haben. Ihnen gebührt unsere Solidarität.“
Hoffnung für die Zukunft
Bischof Dr. Wilhelm Krautwaschl sieht auch einen biblischen Auftrag im Klimaschutz: „Wir können gar nicht anders, als die Schöpfung zu bewahren, sodass unsere Erde jetzt und in Zukunft gut bewohnbar ist“, sagte er. Sein Amtskollege Bischof Dr. Werner Freistetter brachte seine Hoffnung für die Zukunft zum Ausdruck: „Die innere Kraft in den Menschen ist etwas, auf das wir vertrauen können.“
Mitreißend war die musikalische Umrahmung des Abends. Die Gruppe „El Indio“ steuerte kolumbianische Musik bei und brachte damit ein Stück Heimat der Frauen von Sercoldes mit ins Wiener Rathaus. Als Stargast des Abends durfte die Suppe nicht fehlen, zubereitet von Schülerinnen und Schülern derTourismusschule MODUL unter der Leitung von Fachvorstand Didier El-Senosy, BEd, MA. Begleitet wurden die „Sancocho de Gallina“, eine kolumbianische Hühnersuppe, sowie eine fruchtige Kürbiscremesuppe von Weißwein, den das Weingut Gmeiner zur Verfügung stellte, sowie von Frizzante und Rotwein vom Weingut Stagel. Gemeinsam bildeten sie den genussvollen Abschluss dieser Veranstaltung – ganz im Zeichen des Fastens, Teilens und der Solidarität.
Nähere Informationen über das kfb-Partner*innenprojekt SERCOLDES:
Pressefotos und Videos finden Sie hier:
Und einen kurzen Film vom Benefizsuppenessen im Rathaus finden Sie hier:
Statements
„Als Katholische Frauenbewegung ist es unser Ziel, über die Lebensbedingungen von Frauen in Entwicklungsländern zu informieren und unsere Verantwortung dafür bewusst zu machen. Der Klimawandel verstärkt bestehende Ungleichheiten, zwischen Norden und Süden aber auch zwischen den Geschlechtern. Diese Ungleichheiten sichtbar zu machen, nach ihren Ursachen zu fragen und diese zu überwinden, ist Herausforderung und Auftrag zugleich für uns als Katholische Frauenbewegung.“
Angelika Ritter-Grepl, Vorsitzende der kfbö
„Mit der Aktion Familienfasttag ist es uns seit 1958 ein Anliegen, Frauen in benachteiligten Lebenssituationen zu unterstützen und ihnen eine Stimme zu geben. Frauen tragen am wenigsten zum Klimawandel bei – und sind doch am stärksten und unmittelbarsten davon betroffen. Jede Spende stärkt Frauen im Kampf gegen den Klimawandel.“
Anna Raab, stv. Vorsitzende der kfbö und Zuständige für die Aktion Familienfasttag
„Es ist mir als Bürgermeister eine große Ehre, diese bedeutende Veranstaltung auszurichten. Der Klimawandel macht sich auch in unserer Stadt zunehmend bemerkbar, und die Auswirkungen extremer Wetterereignisse verstärken sich Jahr für Jahr – weltweit. Wien nimmt seit Jahrzehnten eine Vorreiterrolle im Klimaschutz ein und verfolgt mit Entschlossenheit das ambitionierte Ziel, bis 2040 CO2-neutral zu werden. Unser oberstes Anliegen ist es, uns für Klimagerechtigkeit einzusetzen und so eine lebenswerte Zukunft für alle Menschen zu sichern.“
Michael Ludwig, Bürgermeister der Stadt Wien
„Der Klimawandel ist ein Problemverstärker: Ärmere Menschen können sich schlechter schützen – hier, bei uns in Wien, vor allem aber in der dritten Welt, wo er schon jetzt existenzbedrohend ist. Deswegen müssen wir aktiv gegen den Klimawandel und seine Folgen ankämpfen: Emissionen mindern, an die veränderten Klimabedingungen und extremen Wetterereignisse anpassen, das Leid der Betroffenen mildern und der Natur wieder zu ihrem Recht verhelfen. Das ist eine Frage der Gerechtigkeit und des Selbstschutzes.“
Helga Kromp-Kolb, Klimaforscherin
„Klimagerechtigkeit hat mit allen Religionen und Kulturen zu tun – wir alle können nicht existieren, wenn wir dies Frage nicht als Teil unseres Lebens betrachten. Ich sehe es als sehr gefährlich, wenn politischen Strömungen sich gegenseitig daran hindern, eine Lösung zu finden.“
Ruth Steiner, ehem. Generalsekretärin der Katholischen Aktion Österreichs. Mitglied des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
„Klimagerechtigkeit, das ist global und betrifft jeden Menschen auf dieser Erde, so auch uns Frauen. Wir islamischen Frauen in Österreich wollen unseren Beitrag dazu leisten.
Elif Mazarweh, Frauensprecherin der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich
„Der allgemeine interreligiöse Dialog zwischen Kirchen und Religionsgemeinschaften ist in Österreich sehr stark – sei es in Klimafragen, sei es in sozialen Fragen, sei es, wenn es um Frauenthemen oder gesamtgesellschaftliche Aspekte geht. Klimagerechtigkeit ist etwas, das uns alle betrifft, unsere Gegenwart und auch unsere Zukunft. Uns muss bewusst sein, dass all das, was wir in unserer Wohlstandsgesellschaft haben und immer mehr wollen, auf Kosten von Menschen am anderen Ende der Welt geht. Deshalb ist es wichtig, dass es Stakeholder gibt, die immer wieder drauf aufmerksam machen und das Thema Klimagerechtigkeit in den Fokus rücken.“
Edina Husovic, Büroleiterin des Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft Österreich
„Der Klimawandel ist nicht geschlechtsneutral – Frauen sind besonders betroffen, was den Zugang zu Leistungen, Arbeitsplätzen und Energie betrifft. Es ist wichtig, dass wir darauf schauen, dass Frauen die stattfindende Transformation gut durchleben können, ohne selbst auf der Strecke zu bleiben. Ich finde es sehr wichtig, dass die kfb nicht nur heute, sondern jedes Jahr darauf aufmerksam macht und sich dafür engagiert, Frauen länderübergreifend dabei zu unterstützen, mit Initiativen eine Existenz aufzubauen. Es ist sehr wichtig, dass es diese gelebte Frauensolidarität gibt.“
Claudia Frieben, Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings