Interview mit Matthias Fichtenbauer
AMOIXQUIC verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und orientiert sich dabei immer an den lokalen Bedürfnissen der Frauen. Woran wird aktuell gearbeitet?
Ziel ist die ökonomische Ermächtigung der Frauen, denn das haben die Mitglieder selbst als Wunsch geäußert. Die Teilnehmerinnen meinten, ihnen sei ihre finanzielle Unabhängigkeit wichtig, weil sie damit ihre Rechte als Frauen auch praktisch besser umsetzen können. Somit geht es bei AMOIXQUIC derzeit auch darum, dass Produkte hergestellt werden, die verkauft werden können.
Ist nicht auch hier Mangelernährung ein Thema?
Ja, das ist allgemein ein Problem in Guatemala und die Covid19-Pandemie hat es noch verschlimmert. Seit einigen Jahren unterstützen wir die Frauen daher bei der Anlage von eigenen Nutzgärten und der Verwendung von nicht genmanipuliertem Bio-Saatgut, das selbst vermehrt werden kann. So kann eine ausgewogene Ernährung sichergestellt werden, ohne die Familien in die Abhängigkeit von Agrarkonzernen zu treiben. Außerdem haben wir den Anbau und präventiven Einsatz von heimischen Heilpflanzen gefördert. Noch im Aufbau sind kleine Kaninchenzuchten bei den Frauen zu Hause. Aufgrund des COVID19-Lockdowns waren die geplanten Fortbildungen mit Expert* innen in den Gemeinden mehrere Monate lang nicht durchführbar. Die ersten Schritte sollen hier so bald wie möglich gesetzt werden. Die Tierhaltung könnte eine oft fehlende Proteinquelle in der Ernährung für Familien bieten – oder die Möglichkeit, durch den Verkauf einen Zusatzverdienst zu erwirtschaften.
© geführt von Christine Buchinger. Der Text ist dem Familienfasttagsmagazin 1/2021 entnommen und gekürzt