Das gute Leben aus der Sicht von Frauen
AMOIXQUIC [Amoischkik] arbeitet seit 1997 mit indigenen Frauen im westlichen Hochland von Guatemala. „Ixquic“, der zweite Teil des Namens, geht auf die mythische Maya-Figur zurück, die für Selbstbestimmtheit und Fruchtbarkeit steht. Indigene Frauen sollen in der patriarchalen Gesellschaft Guatemalas, die Indigenen nur mit Abwertung begegnet, in ihrer ethnisch-kulturellen und weiblichen Identität gestärkt werden.
Die Frauen wissen, was sie brauchen
Bewusstseinsarbeit zu Frauenrechten steht im Zentrum. Darüber hinaus passen sich die Inhalte aber den Bedürfnissen der Frauen selbst an. Weil die Frauengruppe in San Isidor etwa feststellte, dass sie wirtschaftlich unabhängiger sein wollen, haben sie nach Möglichkeiten gesucht, wie sie selbst Einkommen erzielen könnten. Darum haben sie begonnen Naturseife zu produzieren, die sie auf den Märkten der Region verkaufen können. Mit dem so verdienten Geld tragen sie zur Schulbildung ihrer Kinder bei oder sie legen es in örtlichen Spargruppen an, denn indigenen Frauen ist das herkömmliche Bankensystem nicht zugänglich.
Mangelernährung wirksam bekämpfen
Ein anderes wichtiges Thema ist die grassierende Mangelernährung. Die Covid19-Pandemie hat hier die Lage weiter verschärft. Die Frauen von Amoixquic wissen nun, dass sie neben den traditionellen Bohnen und Mais vermehrt Vitamine, Eiweiß und andere Nährstoffe aus Gemüse und Fleisch brauchen für eine gesunde Ernährung. Darum bauen sie auf den kleinen landwirtschaftlichen Flächen, die ihnen zu Verfügung stehen, mehr Gemüse an und beginnen mit der Aufzucht von Kaninchen.
© Christine Buchinger. Der Text ist dem Familienfasttagsmagazin 1/2021 entnommen und gekürzt
Spende jetzt für Frauen wie von AMOIXQUIC
AMOIXQUIC in Kürze
Geleitet wird das Projekt von Quetzaltenango aus, der zweitgrößten Stadt Guatemalas. Insgesamt wird mit rund 5 Frauengruppen zu je 10 bis 15 Frauen gearbeitet. Indirekt profitieren in jedem der 5 Dörfer rund 100 bis 150 weitere Personen. Julia Cajas leitet das Projekt seit 2003. Sie hat nach der Geburt ihrer drei Kinder zu studieren begonnen. Das Studium konnte sie aufgrund der Unterstützung durch unsere Partner*innen-Organisation MIRIAM abschließen.
AMOIXQUIC ist ein ganzheitliches Projekt, das sich an die Bedürfnisse der Teilnehmerinnen anpasst. Deshalb sind neben der Bewusstseinsarbeit zu Frauenrechten die derzeitigen Themen:
1. Unterstützung beim Aufbau eigenständiger, ökologischer
Nutzgärten mithilfe von nicht genmanipuliertem Bio-Saatgut
sowie dessen Vermehrung. Vorgesehen ist noch die Einführung
von Kaninchenhaltung – als wichtige Proteinquelle in der
Ernährung und als Zuverdienstmöglichkeit.
2. Anbau und Einsatz von heimischen Heilpflanzen.
3. Herstellung von Produkten, um eigenständig Geld zu verdienen.
4. Selbst verwaltete Sparvereine