In meinem Leben hat sich einiges verändert!
Mayra Magalí Carreto Rivera, eine Maya-Frau aus der Gemeinde San Marcos im westlichen Hochland von Guatemala, wäre ohne den Frauenverein AMOIXQUIC nicht „dieselbe, eigenständige Frau wie heute“, wie sie sagt. Denn sie hat gelernt, sich in dem vom Kolonialismus und Bürgerkrieg geprägten Land, in einer vom Machismo dominierten Kultur zu behaupten – und sich gegen ihren gewalttätigen Ehemann zu stellen. „Mittlerweile habe ich seit fünf Jahren weder Schläge, Misshandlungen noch Erniedrigungen erlitten“, erzählt sie.
Wie ihre Schwiegermutter gehört auch Mayra zur Frauengruppe von AMOIXQUIC. Die Schwiegermutter war ihr eine große Hilfe. Denn als Mayras Mann anfing, sie physisch wie psychisch zu misshandeln, verwies die ihn des Hauses, bis er sich beruhigt hatte. Auch von AMOIXQUIC bekam sie Hilfe: „Der Verein hat mir dabei geholfen, mich weiterzubilden, meinen Charakter zu stärken, von den Gesetzen zu erfahren, welche die Rechte von Frauen schützen und mich klarer zu artikulieren“, sagt Mayra heute. „In meinem Leben hat sich einiges verändert!“
Anbau und Ernährung
So lernte sie durch AMOIXQUIC unter anderem viel über Gartenbau und natürliche Schädlingsbekämpfung. „Jetzt weiß ich, wie eine gesunde Ernährung aussieht – ohne Chemie, Insektizide und Herbizide, die dem menschlichen Körper, aber auch der Umwelt schaden.“ Mit diesem Wissen kann Mayra im eigenen Nutzgarten alte Gemüse- und Getreidesorten ziehen und die Saat für die nächste Saison selbst entnehmen. So ist sie auch als Kleinbäuerin unabhängig von Agrarkonzernen und leistet einen wichtigen Beitrag zur ausgewogenen Ernährung ihrer eigenen Familie.
Seit vier Jahren nimmt die dreifache Mutter an den örtlichen Gruppentreffen des Frauenvereins teil und verdient seither mit dem Verkauf von Gemüse aus dem Garten, selbsthergestellten Seifen und gehäkelten Häubchen ein eigenes Einkommen. Einen Teil des Geldes legt Mayra in der örtlichen Spargruppe an, denn das herkömmliche Bankensystem ist für indigene Frauen wie sie nicht zugänglich. So hat die Familie eine kleine Reserve und kann mit dem Rest für die Schulkosten aufkommen.
© Christine Buchinger. Der Text ist dem Familienfasttagsmagazin 1/2021 entnommen und gekürzt