Als vor einiger Zeit beide unserer Kinder von Durchfällen geplagt waren, riet uns unsere Kinderärztin unter anderem zur „Moro’schen Karottensuppe“. Wir staunten nicht schlecht, da wir uns ein oder zwei Rezepte und den Gang zur Apotheke erwartet hatten. Doch wir hielten uns an ihren Rat und staunten dann erst recht. Denn die „Moro’sche Karottensuppe“ ist ein wahres Wundermittel bei Durchfällen – unseren Kindern ging es rasch besser. Erfunden hatte diese einfach herzustellende Karottensuppe der deutsche Kinderarzt Professor Ernst Moro Anfang des 20. Jahrhunderts, als noch 95 Prozent der an Durchfall erkrankten Kinder in Kinderheimen starben. Mit der Suppe hatten die Kinder plötzlich deutlich bessere Überlebenschancen. Weshalb genau, blieb bis vor kurzem unklar. Nun aber haben Wissenschafter Erstaunliches herausgefunden: Die in Karotten vorkommende Oligogalakturonsäuren können die von Durchfall-Bakterien angesteuerten GAL-1-4-Gal-Rezeptoren besetzen und die Durchfallbakterien derart „blockieren“. In Karotten wird Oligogalakturonsäure erst durch längeres Kochen freigesetzt. Erlanger und Wiener Wissenschafter haben herausgefunden, dass dieser Wirkstoff den meisten Antibiotika sogar überlegen ist. Wenn man bedenkt, dass Durchfallerkrankungen nach wie vor zu den häufigsten Todesursachen zählen, sollte dieses simple Rezept rasch viel, viel bekannter werden.
Weshalb ich diese Suppe besonders empfehle: Die Zutatenliste ist wohl die kürzeste, die ich je für eine Suppe gesehen habe. Außerdem ist der Anbau von Karotten einfach – und, wer hätte das gedacht: Die Karotte ist so ziemlich das klimaschonendste Gemüse, das es gibt: Pro Kilogramm Karotte entsteht nur 0,1 Kilogramm CO2.
Zutaten:
500 Gramm geschälte Karotten
1 gestrichener Teelöffel Salz
1 Liter Wasser
Zubereitung:
Die Karotten in 1 Liter Wasser eine Stunde lang kochen, durch ein Sieb drücken oder im Mixer pürieren. Die Gesamtmenge auf einen Liter Wasser auffüllen. Drei Gramm Kochsalz (ein knapp gestrichener Teelöffel) hinzufügen. Da diese Suppe immer besser wird, je länger sie gekocht wird, lohnt es sich einen Ansatz für mehrere Tage zu kochen und diesen immer wieder ordentlich zu erhitzen. Bei dieser Suppe kann man sagen: Je länger sie gekocht und je feiner sie püriert ist, desto besser wirkt (und schmeckt) sie.