Zwangsprostitution den Kampf ansagen und Frauen empowern
Nepalesische Frauen und Mädchen sind betroffen von Mehrfachdiskriminierung: Strukturelle Ungleichheit in der Kultur und im Recht gehören zu den Ursachen für Missbrauch und Ausbeutung. Frauen, die einen niedrigen bis keinen Zugang zu Bildung und Ausbildung erfahren haben und ökonomisch arm sind, werden auf der Suche nach einem Ausweg aus ihrer Situation mit Tricks zur Prostitution gezwungen. Das ausbeuterische Geschäft spielt sich in sogenannten Massagesalons, Tanzbars und Kabinenrestaurants ab, die durch die wachsende Urbanisierung v.a. in und um Kathmandu eins nach dem anderen aus dem Boden schießen. Aufgrund struktureller Probleme in der Landwirtschaft und fehlenden Arbeitsplätzen sind viele Frauen und Mädchen auf dem Land gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und in den Städten Arbeit zu suchen. Mädchen werden teilweise von ihren Familien verkauft oder von Verwandten in böser Absicht in diese Jobs gelockt.
Die kfb Partner:innenorganisation Raksha Nepal (RN) hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Mädchen und Frauen zu helfen:
„Wir helfen den Frauen beim Übergang in eine sichere Beschäftigung, in der sie einen angemessenen Lebensunterhalt verdienen können und die ihnen eine sichere und beständige Zukunft garantiert. Wir setzen uns entschlossen und engagiert für das allgemeine Wohlergehen der in der Zwangsprostitution tätigen Frauen ein, damit ihre Töchter nicht denselben Weg wie ihre Mütter gehen müssen.“, so die Organisation.
RN ist es ganz wichtig dabei die Selbstbestimmung der Frauen zu fördern und auch Frauen zu unterstützen, die freiwillig in dem Sektor arbeiten wollen. RN setzt Angebote zur Veränderung für die, die es wollen. Durch die anwaltschaftliche Arbeit der Organisation wird zudem für eine Verbesserung der Gesetze gekämpft, aber auch eine bessere Kontrolle dieser durch die Behörden eingefordert. Die von Raksha Nepal initiierte Gewerkschaft agiert im Sinne des Selbst-Eintretens der Betroffenen für ihre Rechte.
Die Vision von RN ist es das Land von der Zwangsprostitution zu befreien. Die Nichtregierungsorganisation will den Frauen u.a. durch das Aufzeigen alternativer Einkommensmöglichkeiten ermöglichen sich das erste Mal in ihrem Leben frei zu entscheiden, wie sie ihr Leben führen wollen. Durch Trainings und Workshops werden sie, wenn gewünscht, für andere Berufe fit gemacht: Zum Beispiel Friseurin, Kosmetikerin, Schneiderin oder Rikschafahrerin. Der Ansatz der Organisation ist ganzheitlich und umfasst neben der beruflichen Umorientierung Möglichkeiten zur (Weiter-)Bildung, psychosozialen Unterstützung sowie rechtlichen Beistand, um die Frauen zu empowern und ihnen ein Leben frei von Zwang zu ermöglichen.
Eine ehemalige Sexarbeiterin konnte sich mit einer eigenen Näherei selbständig machen, in der Kappen und Schals hergestellt werden. Sie erhielt ein Nähtraining und Startup-Training sowie Startkapital von RN und beschäftigt aktuell 20 Mitarbeiterinnen.